Düsseldorf: Das Projekt „Unsere Straßen – unsere Künstler“

Magazin, 21.11.2023

In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf sind bekannte Werke der Düsseldorfer Malerschule (1819-1918) als großformatige, hochwertige Repro-Installationen zu sehen – installiert in Straßen, die Namen von Künstlern aus jener Epoche tragen. Die der Street Art entlehnten Präsentationen sprechen Anwohner ebenso wie Vorbeigehende an und bereichern die oftmals triste Umgebung mit einem belebenden und verschönernden Element.

30 Straßen der Stadt am Rhein sind nach Malerschülern benannt. Warum also nicht deren Kunst sozusagen vor Ort zeigen? Dies erscheint umso wertvoller, da kaum ein Bewohner, eine Bewohnerin dieser Straßen die Namensgeber und ihre Werke kennt. Aus dieser Überlegung heraus entwickelte die Künstlerin Inge Sauer im Jahr 2018 gemeinsam mit der Projektentwicklerin Susanne Dickel ein disziplinäres Konzept.

Inzwischen bringt Inge Sauer mit dem Verein „Unsere Straßen – unsere Künstler“ Bilder von Malern in die nach ihnen benannten Straßen. Das elf Meter hohe Bildnis auf der Fassade des ehemaligen Kaufhofs an der Schadowstraße ist das größte bisher ins Stadtbild gebrachte Werk. Es zeigt den jungen Friedrich Wilhelm von Schadow, später bedeutender Direktor der Kunstakademie. Auch auf dem nach dem Maler Theodor Mintrop benannten Mintrop-Platz sowie in der Bendemannstraße, benannt nach dem Künstler Eduard Bendemann, konnten großflächige Poster angebracht werden. Im Golzheimer Friedhof, heute ein Park, hängen zudem große Fahnen mit Porträts der dort begrabenen Künstler. Weitere Aktionen sind in Planung.

Das Projekt wird begleitet von sorgfältig gestalteten Broschüren, Social-Media-Aktionen mit Anwohnern und Kooperationen mit Institutionen vor Ort. Besonders konzertierte Aktionen erzeugen hier große Strahlkraft. Ein weiterer, besonders wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Arbeit des Vereins in Düsseldorfer Schulen. Kinder erfahren hier mehr über die Düsseldorfer Malerschule, Stadtgeschichte und die Künstler, nach denen die Straßen in der Nähe ihrer Schule benannt sind. Sie inszenieren „Lebende Bilder“ und entwickeln mit KünstlerInnen kreative Projekte. Die werden im Stadtmuseum jedes Jahr in einer Ausstellung mit Mitmachprogramm präsentiert.

Gut zu wissen: Vor 200 Jahren wurde Düsseldorf zu einem wichtigen Zentrum der Malerei des 19. Jahrhunderts. Mehr als 4000 Künstler aus der ganzen Welt lebten, lernten und arbeiteten hier. Mit der Kunstakademie im Zentrum entstand die international bekannte Düsseldorfer Malerschule. Die weltoffene Stadt zog einige der besten Musiker ihrer Zeit an, Theaterleute, Schriftsteller, Großindustrielle, Architekten, Kunstliebhaber, Sammler und Galeristen. Mit dem Ende des ersten Weltkriegs endete die Ära der Düsseldorfer Malerschule, aber es entstanden immer wieder neue Strömungen: das „Junge Rheinland“, die Nachkriegszeit mit Zero, das Wirken von Joseph Beuys und anderen einflussreichen Künstlern. Auch heute noch gehen von der Kunstakademie maßgebliche künstlerische Impulse aus – Düsseldorf ist eben eine Stadt der Künste!

www.kuenstlerstrassen.de

 

Pressekontakt:
Angelika Campbell
acampbell@arcor.de

 

Fotos: Inge Sauer

 

 

 

 

Der junge Friedrich Wilhelm von Schadow an der Schadowstraße in Düsseldorf
Kunst am Parkhaus: Die Familie Bendemann und ihre Freunde von Eduard Bendemann
Porträt von Friedrich Wilhelm Schadow im Golzheimer Friedhof